Möchten Sie mehr über Unterricht bei mir herausfinden? Hier sind ein paar Gedanken über meine Philosophie, inklusiv Übungen, die Sie schon einmal zu Hause ausprobieren können.
Das Paradox ist etwas was eigentlich nicht geht. Beispielsweise „helle Dunkelheit“, „schwere Leichtigkeit“ oder „riesengroße Zwerge“. Das Paradox zu beschreiben ist nicht so einfach, doch ich versuch es einfach mal.
Um einen eigenen, ganz persönlichen, einzigartigen Ton hervorzubringen, brauche ich eine Erkenntnis die auf dem absoluten Paradox beruht. Wenn ich singen lernen will, gehe ich normalerweise zu einem Lehrer dem ich vertraue. Entweder weil dieser selber gut singt oder mir empfohlen wurde. Da ich nun selbst noch nicht soviel Ahnung habe, bin ich bereit alles zu tun, was der Lehrer sagt, damit ich auch gut singen kann. Das sind ja auch die meisten Menschen aus der Erfahrung mit Schule und lernen gewohnt.
Die Besonderheit, die ich nun in vielen Jahren als Gesangslehrerin herausgefunden habe, ist folgende:
Desto mehr ein Schüler singen lernen will, und bereit ist alles ganz genau so zu tun wie ich ihm das sage, desto schwerer wird es für den Schüler!
Wenn ein Schüler bereit ist, alles so zu tun, damit er schön und richtig singen lernt, entsteht eine ganz falsche Körperspannung! Durch den Wunsch alles richtig, schön und gut zu machen wird der Körper so angespannt, dass der Resonanzraum für den Klang sich sehr verkleinert.
Wenn ein schöner hoher Ton von einem tollen Sänger gesungen wird, ist der Eindruck so stark, das jeder automatisch denkt, mann muss sich anspannen und anstrengen um auch so schön zu singen.
Je weniger Anspannung, je schöner der Ton.
Ist das zu glauben?
N E I N!
Das kann ich nur erkennen, wenn ich es ausprobiere...
In meiner täglichen Arbeit als Gesangslehrerin fällt mir auf, dass viele Menschen wenig Bewusstsein über ihren eigenen Körper und die eigene Körpersprache haben. Selbst>bewusst<sein ist wichtig, wenn man vor einem Publikum auftreten möchte. Dafür sollte man sich aufmerksam mit dem eigenen Körper und der persönlichen Körpersprache beschäftigen.
Durch Körperbewusstsein entwickle ich eine bewusste Körpersprache, woraus meine besondere, einzigartige Ausstrahlung und mein Selbstbewusstsein entsteht.
Ich mache mir bewusst...
wie ich stehe oder gehe?
wie sich meine Schultern, Arme und Hände bewegen?
wie meine Wirbelsäule den Kopf trägt?
wie Gefühle und Emotionen meine Körperhaltung beeinflussen?
wie ich auf meine Umwelt wirke?
Um mir mehr bewusst zu werden, über meine Ausstrahlung, meine Vorteile, und meine eventuellen Schwächen, muss ich erst mit großer Aufmerksamkeit spielerisch meine eigene Körpersprache erkunden:
Wie bewegt sich eigentlich mein Körper?
Bewege ich mich eher viel oder wenig?
Welche Bewegungen mag ich gerne, und welche sind mir zuwider?
Wie wirkt sich meine Haltung oder Bewegung auf die Außenwelt aus?
Wie mache ich mich ohne Worte verständlich?
Wodurch erzeuge ich welche Ausstrahlung?
Und was mir bewusst ist, kann ich dann entweder einsetzen oder weglassen. Ich lerne meinen Körper zu beruhigen, wenn ich aufgeregt bin und ihn in Schwung zu bringen, wenn er müde ist.
Durch Atemtechniken und Körperübungen, die ich dann auch Zuhause möglichst täglich übe, wird mir meine Körpersprache immer bewusster und vertrauter und ich entwickele ein gesundes Selbstbewusstsein.
Die Muskulatur des "Mundwerks" muss genauso trainiert werden, wie alle anderen Muskel. Ich mache mir objektiv klar, welche Muskeln zu welchen Buchstaben führen, wie zum Beispiel Zungenspitze, Zungenrücken, Kiefer, Lippen, usw.
Wenn man diese Muskeln trainiert, geht es nicht darum, an Töne oder Inhalte zu denken. Die Bewegungen des "Mundwerks" werden abstrakt und rhytmisch ausgeführt, um diese Muskeln zu stärken.
Um das Mundwerk zu erforschen, werden mehrere Konsontanten hintereinander geflüstert. Warum flüstern?
Ich vergleiche:
--> tatatata, tatatata, ta - rhytmisch laut gesprochen
mit
--> t t t t, t t t t, t - rhytmisch geflüstert
Ich bemerke, dass die Zungenspitze beim Flüstern mehr Spannung hat, als beim Sprechen. Die Spannung ist wichtig, um die Muskeln zu stärken.